Nachdem wir im ersten Teil geklärt haben, welche Vorteile und Nutzen (inkl. Praxisbeispiele) KI in der Versicherungsbranche bringt, widmen wir uns in diesem Teil den Nachteilen. 

Denn nicht alles, was glänzt, ist Gold. 

Diese Herausforderungen gibt es bei der Implementierung!

Zwar verspricht Integration von künstlicher Intelligenz (KI) in der Versicherungsbranche große Vorteile, aber nicht alles, was im ersten Moment spannend klingt, ist auch umsetzbar. Im Folgenden haben wir vier Herausforderungen zum Thema KI in der Versicherungsbranche mitgebracht.

KI braucht Daten. Und das auch nicht zu wenig. Stammdaten wie Name, Adresse, Geburtsdatum, Kundennummer, Vertragsstatus, Beginn- und Ablaufdatum, Versicherungsnummern, Schadenshistorien, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Je nachdem in welchem Bereich man künstliche Intelligenz im Versicherungsunternehmen implementieren möchte, können noch mehr Daten erforderlich werden.

Versicherungsunternehmen verwalten sensible Kundeninformationen wie den Gesundheitszustand, Eigentumsverhältnisse oder Informationen über Finanzen. Diese Daten müssen besonders geschützt werden. Ob vor Cyberangriffen oder vor Datenschutzverletzungen. 

Unternehmen wie Open AI (ChatGPT) sitzen in Amerika und in der Datenschutzerklärung gibt es keine Betroffenenrechte gemäß der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Zudem ist für die EU kein Datenschutzbeauftragter benannt. 

Sollte man als Versicherung gegen die Datenschutzgrundverordnung verstoßen, kann das teuer werden. Sehr teuer!

Bis zu 20 Millionen Euro Bußgeld oder 4 % des gesamten weltweit erzielten Jahresumsatzes des vorangegangenen Geschäftsjahrs können als Strafen fällig werden.

Einige Versicherungsunternehmen existieren seit weit über 100 Jahren. Zwar kommuniziert man auch in der Versicherungsbranche nicht mehr mit Rauchzeichen oder Morsecodes, aber viele Systeme sind nicht auf dem neuesten Stand und für KI Technologien ausgelegt. Die Umstellung erfordert daher häufig erhebliche Investitionen in die IT-Infrastruktur. 2019 wurden laut Bundeswirtschaftsministerium insgesamt 1,6 Milliarden Euro für den Einsatz von KI ausgegeben.

Ein weiteres Hindernis liegt in den Trainingsanforderungen. So kann man mit ChatGPT zum Beispiel zwar bereits Listen mit Schadensfällen sortieren und auch einfach Fälle bearbeiten lassen, aber das auch nur, wenn die Prompts (Befehle) stimmen. Die Mitarbeiter, die mit KI umgehen, müssen sowohl die Prompts als auch die Algorithmen verstehen, um nicht nur eine breite Palette an Szenarien abzudecken, sondern auch möglichst fehlerresistent zu arbeiten. Unabhängig von den variierenden Bedingungen und Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert werden könnten.

Gerade im Bereich Personalkosten kann man mit KI viele Prozesse effizienter gestalten. Laut der  Boston Consulting Group (BCG) verbringen Mitarbeiter im Kundendienst bis zu 35 Prozent ihrer Zeit damit, Informationen zusammenzutragen. Ein enormer Zeitaufwand der ganz schön viel Geld kostet. 

Obwohl die Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Versicherungsbranche noch in den Kinderschuhen steckt sind bereits zahlreiche Vorteile erkennbar – ojne dass man obige Aspekte übersehen darf.. Durch den Einsatz von KI können Versicherungsunternehmen individuellere Angebote machen und so die Zufriedenheit der Kunden steigern. Dies führt nicht nur zu einer höheren Kundenbindung, sondern auch zu Kosteneinsparungen für die Unternehmen. Darüber hinaus profitieren Versicherer von maschinellem Lernen bei der Schadensbearbeitung und Betrugserkennung, was zu effizienteren Arbeitsabläufen und geringeren Risiken führt. Abschließend lässt sich feststellen, dass künstliche Intelligenz die Attraktivität von Versicherungsunternehmen für Kunden steigern kann, indem sie eine persönlichere und effizientere Kundenansprache ermöglicht und die Abschlusswahrscheinlichkeit erhöht.

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, wie KI die Zukunft der Versicherungsbranche prägt, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.